Liebe Freunde der Philosophie lebender Systeme!
Wie Ihr wisst, hat die Philosophie lebender Systeme (=PhilS) einen neuen Blick auf den Menschen entworfen.
Ein weiteres bisher selbst von der PhilS noch nicht ausgearbeiteter Gesichtspunkt ist die Berücksichtigung der Geruchswahrnehmnung in der Erkenntnistheorie. Diese war bisher Ergebnis der Abstraktion von optischer Wahrnehmung und Begriffsbildung, die vom Sinnesorgan Auge ausgeht. Das ist eine Einschränkung unserer empirischen Realität, die ja Ausgangspunkt unserer Erkenntnis ist.
Der Mensch hat jedoch nicht nur einen optisch erkennbaren festen Körper (auch wenn dieser zu 70% aus Wasser besteht), sondern an sich auch einen gasförmigen Geruchskörper. Letzterer riechbarer Körper ist räumlich größer als der sichtbare Körper. Er wird von unseren Ausdünstungen, insbesondere vom Schweiß, gebildet.
Er dient in erster Linie der Partnersuche
Bei Tieren dient der Geruchskörper zusätzlich zur Reviermarkierung mittels stark riechenden Ausscheidungen, wie Kot und Urin. Menschliche Kultur ist mit der Eliminierung dieses menschlichen Geruchskörpers entstanden. Er wird abgewehrt, indem er physisch vernichtet wird. Auf diese Weise wird er nicht mehr wahrgenommen. Unseren festen Körper verändern wir durch Kleidung, unseren normalen Geruchskörper durch künstliche Gerüche, Parfüm. Die Größe unserer Raumausfüllung durch unseren Körpergeruch verkleinern wir jedoch grundsätzlich in der Kultur. Noch im westeuropäischen "Mittelalter" wurden der Kot und der Urin über die Gassen abgeleitet, so dass es in diesen Ortschaften stank. Die Industrialisierung mit ihrem Zusammenleben von Millionen von Menschen in Großstädten konnte sich nur dadurch entwickeln, weil der Kot und der Urin der Menschen über Röhren unter die Erde und auf Rieselfelder außerhalb oder in Klärwerke geleitet wurde, so dass dieser Gestank nicht mehr wahrnehmbar war. Die Eliminierung des menschlichen Geruchskörpers machte also erst Massenzusammenballungen von Menschen möglich. Ich vermute, dass die Beschäftigung mit philosophischen Themen auch nur in geruchsarmen Städten möglich war, eine auf dem Lande entstandene Philosophie ist mir nicht bekannt. So scheint mir auch die Frage nach der objektiven Existenz der Welt unabhängig von meinem Bewusstsein erst als Folge der Verdrängung und Verschlecherung der menschlichen Geruchswahrnehmung und der Dominanz der optischen Wahrnehmung überhaupt ermöglicht worden zu sein. Warum beschäftigt sich Philosophie also nicht mit der Geruchswahrnehmung?
Dieses Tabu bricht die PhilS, hat aber noch keine entsprechende Philosophie entwickelt. Vielleicht können wir gemeinsam versuchen, unter Berücksichtigung des menschlichen Geruchskörpers neue Erkenntnisse zu gewinnen?
rudi am 1.5.2009
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