Das dritte Jahrtausend benötigt eine neue Philosophie.
Die akademische Philosophie beruft sich auf Philosophen, die ihre Denkmodelle zu einer Zeit entwickelt haben, in der es weder die modernen Fortbewegungsmaschinen wie Autos oder Flugzeuge gab, noch kannten sie die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten wie Telefone, Handys oder Computer mit Internet.
Rudi Zimmerman hat daher eine Philosophie entwickelt, die die Praxis des heutigen Menschen in den Mittelpunkt stellt. Er nennt sie die
Philosophie lebender Systeme
(abgekürzt: Die PhilS)
Der kleinste materielle Baustein der Welt ist das Atom. Auch dieses hat sich inzwischen als ein System erwiesen, das aus kleineren Teilen zusammengesetzt ist. Die Zelle ist die kleinste Einheit Lebender Systeme. Die Philosophie lebender Systeme stellt das menschliche Individuum als kleinste Einheit der menschlichen Gesellschaft in den Mittelpunkt.
Auch das Individuum Mensch ist ein Lebendes System und eine unteilbare Einheit
Jedes System hat seine Grenzen.
Lebende Systeme sind begrenzt und offen.
Dieser scheinbare Widerspruch ist der Ausgangspunkt des Modells Lebender Systeme. Ein Lebendes System hat einen Stoffwechsel, es tauscht seine Bausteine ständig aus und sorgt dadurch für eine innere Homöostase. Diese Homöostase, beim Menschen die Aufrecherhaltung einer erforderlichen Sauerstoffkonzentration im Blut sowie die Ein- und Ausfuhr von Nährstoffen bzw. Abfallprodukten des Stoffwechsels, wird durch Regelkreise mit negativer Rückkopplung garantiert. Lebende Systeme steuern auf diese weise ihre
Selbsterhaltung
Lebende Systeme haben zusätzlich eine ständige Wachstumstendenz, die
Selbstentfaltung
Das Wachstum wird von Regelkreisen mit positiver Rückkopplung gesteuert. Wachstum ist nicht nur körperliches Wachstum und Zeugung von Nachkommen, sondern auch materielles Wachstum im Sinne von Vermehrung des Eigentums und des Geldes und Wachstum des geistigen Eigentums.
Die Grundlagen hat Zimmerman in seinem Buch
Philosophie lebender Systeme
Das System Mensch und der Kampf der Gene gegen die Evolution des Geistes Berlin 2000. ISBN 3-00-004282-2
gelegt. In
Die Datentransformation
Das Individuum als selbstkopierender Datenträger und das Zeitalters des Systems Mensch. Berlin 2001. ISBN 3-8311-1902-3
stellt Zimmerman die Ausbreitung wissenschaftlicher Ideen in einen Zusammenhang mit der Evolution. Die Evolution im Sinne Darwins ist eine Ausbreitung genetisch gespeicherter Daten. Der Mensch ist die Krone der Schöpfung, weil er geistige Daten entwickelt und weil er nunmehr in der Lage ist, diese geistigen Daten, die Ideen, auch außerhalb seines Hirns zu speichern. Diese hirnexterne Speicherung geistiger Daten macht die Evolution überflüssig. Durch ihre Kommunizierbarkeit sind die menschlichen Ideen den Genen überlegen, die Vervollkommnung er Daten wird durch diese Kommunizierbarkeit beschleunigt. Die Methoden der Datenvervollkommnung sind ähnlich: Überproduktion von genetisch gespeicherten Daten (von Nachkommen) bzw. wissenschaftlichen Ideen und Selektion des Überschusses durch Kriege bei der genetischen Evolution und durch wissenschaftliche Versuche zur Verifikation/Falsifikation der geistigen Daten. Analog zur Gravitationskraft der Materie, die in Richtung Konzentration der Materie des Universums wirkt, postuliert Zimmerman eine
Datenausbreitungskraft.
Diese Datenausbreitungskraft ist eine Eigenschaft von Daten, die bewirkt, dass von einmal vorhandenen Daten ständig Kopien angelegt werden, die den Untergang dieser Daten verhindern. Dadurch breiten sich Daten in dem ihnen zur Verfügung stehenden Raum ständig aus.
In seinem Buch
Das System Mensch
Konstruktion und Kybernetik des neuen ganzen Menschen Berlin 2004. ISBN 3-00-012784-4
konzentriert Zimmerman sich auf die Darstellung des Menschen und seiner Freiheitsgrade. Sein Verhalten wird von Regelkreisen gesteuert, sein Wachstum von Regelkreisen mit positiver Rückkopplung. Diese sind zielprogrammiert: das Ziel, nämlich Wachstum, ist vorgegeben, das Individuum hat jedoch Freiheit hinsichtlich der Wahl seines Partners, mit dem er die Fortexistenz seiner genetisch gespeicherten Daten sichert, es hat Freiheit in Bezug auf seine Berufswahl, in der es darum geht, auf welche Weise es Zeit für seine Mitmenschen opfert. Ein Regelkreis hat einen Sollwert, diesen bestimmt der Dominator. Die Effektoren sorgen für die Herstellung des Sollwerts. Der Mensch ist Dominator und Effektor in einem. Im Berufsleben ist er als Effektor für seine Mitmenschen tätig, als Verbraucher, Konsument oder Käufer ist er der Dominator, der mit seinen Kaufentscheidungen festlegt, welche Waren produziert werden.
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